#052 Die nächste Generation Landwirtschaft - Was junge Bauern bewegt

Shownotes

Heute erlebt Timo eine kleine Schock-Premiere: Zum ersten Mal ist sein Gast jünger als er selbst! Er besucht Lars, einen jungen Landwirt, der nicht nur mit 190 Milchkühen arbeitet, sondern auch Bundesvorsitzender der Deutschen Landjugend ist. Zwei Jobs, ein Hof – und ganz schön viele Fragen rund um Verantwortung, Motivation und die Zukunft der Landwirtschaft.

Zwischen Futterschieber-Duellen und Kuhzähl-Versuchen sprechen die beiden über Generationsunterschiede auf dem Hof: Wie verändert neue Technik die Arbeit? Was sind die Interessen der jungen Generation? Und wie blicken sie auf Themen wie mentale Gesundheit, Klima und Bürokratie – vielleicht anders als Eltern und Großeltern?

Außerdem erzählt Lars, wie er überhaupt in den Landjugend-Vorsitz gerutscht ist, was er politisch anstoßen kann (und wo es auch mal hakt) und warum sich Ehrenamt und Hofalltag manchmal perfekt ergänzen. Eine Folge über frischen Wind im Stall, viele neue Ideen – und Kartoffelsuppe zum Abschluss.

Transkript anzeigen

00:00:03:

00:00:07: Hallo und herzlich willkommen zurück bei Stadtlandku, dem Podcast wo ich, Timo, als junger, hipper Stadtmensch auf Rüffel fahre und für euch schlaue Fragen stelle.

00:00:18: Aber heute ist es soweit, eine traurige Premiere.

00:00:22: Zum ersten Mal ist ein

00:00:25: Gast jünger

00:00:26: als ich.

00:00:27: Ich bin jetzt neunundzwanzig, wie alt du bist, weiß ich nicht.

00:00:30: Ja,

00:00:30: dreißig.

00:00:31: Ja, dann bist du äh, bin ich knapp jünger als du.

00:00:34: Das war Lars.

00:00:35: Den besuche ich heute auf seinem Hof im Landkreis Rotenburg.

00:00:38: Also irgendwo zwischen Bremen und Hamburg.

00:00:41: Den Hof führt er gemeinsam mit seinem Vater und er auf dem Papier noch Chef ist.

00:00:45: Und genau um diesen Generationswechsel soll's heute auch gehen.

00:00:58: und würde gerne mit deinem Hof angucken und wissen, was fragen.

00:01:13: Ja,

00:01:13: sehr gerne.

00:01:14: Dann mal los.

00:01:14: Los geht's auf direkt im Weg zum Stall, wo um die Hundertneunzig Milchkühe auf mich warten sollen.

00:01:20: Und wie immer gilt, die versorgen sich nicht von allein.

00:01:23: Mein Vater und ich bewirtschaften den Betrieb zusammen und haben Unterstützung durch eine fest angestellte Arbeitskraft.

00:01:27: Meine Schwester hilft hier viel mit.

00:01:29: Zwei Schüler bzw.

00:01:30: Schülerinnen, die helfen uns hier beim Melken zwischendurch.

00:01:32: Und wenn ich hier auf dem Hof nicht vergessen darf, ist meine Mutter.

00:01:35: Die arbeitet hier auch noch so gut, es geht mit.

00:01:37: Also die ist dann für das Haus und viel für... Die Büro arbeitet mir zuständig.

00:01:40: An sich arbeitet sie als Konditoren, also auf dem Hof.

00:01:44: Oh, das trifft sich gut.

00:01:46: Kann ich deine Mutter mal kennenlernen?

00:01:47: Ja, zum Mittagessen wirst du sie kennenlernen.

00:01:49: Ah,

00:01:49: so viele Wörter, die mir gut gefallen.

00:01:51: Ja, Lars weiß schon, wie er mich motivieren kann.

00:01:54: Und mit dem Thema Motivation muss er sich auskennen, denn neben dem Alltag als Landwirt ist er noch in diversen Ehrenämtern aktiv.

00:02:02: Langweilt sich da jemand auf dem Hof?

00:02:04: Nee, also lange Weile herrscht definitiv nicht.

00:02:06: Arbeitsmäßig sind wir mehr als gut ausgelastet.

00:02:09: Ich bin nebenbei noch viel ehrenamtlich aktiv.

00:02:11: Also zum einen in den örtlichen Dorfvereinen, im Gemeinderat.

00:02:14: Mein Hauptährenamt ist aber, dass ich Bundesvorsitzender beim Bund der Deutschen Landung bin.

00:02:18: Bundesvorsitzender?

00:02:19: Genau.

00:02:19: In Folge forty-fünf habe ich schon mal mit Ina, einer Landesvorsitzenden der Landjugend Hienersachsen gesprochen.

00:02:26: Das klang mir, ehrlich gesagt, schon nach zu viel Arbeit und die Bundesebene könnte dann auch mal komplizierter sein.

00:02:31: Wusstest du, dass es sowas gibt?

00:02:33: wie Bundesland aus einer eigenen landwirtschaftlichen Eigenarten hat.

00:02:36: Das ist auch eine der Herausforderungen bei dem Amt.

00:02:39: Als bunte deutschen Landwirkungen sind wir ein Dachverband und unsere Mitglieder sind unsere Landesverbände, wie zum Beispiel auch Niedersachsen.

00:02:46: Unsere Aufgabe ist es eben, die Interessen der verschiedenen Landesverbände zu vertreten.

00:02:49: Das sind zwei Schwerpunkte, das eine ist Jugendpolitik und das andere ist Landwirtschaft.

00:02:53: Und wenn wir bei Landwirtschaft bleiben, weil es ja in dem Podcast hier darum geht, dann ist das teilweise auch herausfordernd, weil die unterschiedlichen Landesverbände unterschiedliche Interessen haben, je nach Struktur und je nach Region.

00:03:02: den Interessen auf dem Schirm zu haben, ist ja das eine.

00:03:05: Sie dann auch noch zu vertreten das andere.

00:03:07: Was genau kann Lars als Mitglied des Bundesvorstands überhaupt machen?

00:03:11: Also Entscheidungsbefugnisse im Sinne von Politik, die haben wir nicht.

00:03:14: Dafür gibt es ja gewählte Parlamente.

00:03:16: Es ist so, dass wir Arbeitskreise haben, die dreimal mehr Tage eben zu Jugendpolitik, zu Agrar und auch zu Weinbau.

00:03:22: Und da bilden wir unsere Meinung zu ganz verschiedenen Themen, also sei es was pflanzenbauliches, sei es was tierisches, aber auch Dinge wie mentale Gesundheit oder Bürokratie oder eben EU-Politik.

00:03:32: sind entscheidend.

00:03:32: Dort gründen und bilden wir unsere Meinung.

00:03:34: Diese Meinung vertreten wir dann gegenüber der Politik.

00:03:36: Das heißt in erster Linie der Bundespolitik als Bundesverband, aber auch gegenüber anderen Verbänden und die europäische Ebene.

00:03:43: Wir sind Mitglied im europäischen Jungland-Veterat.

00:03:45: Dort vertreten wir dann eben die deutsche Meinung im europäischen Kontext.

00:03:48: Und das stellvertretend für die rund hunderttausend Mitglieder der deutschen Landjugend.

00:03:53: In so eine Funktion rutscht man nicht einfach so rein, oder Lars?

00:03:56: Ich sag

00:03:56: mal, interessiert an vielen Dingen war ich eigentlich schon immer.

00:03:59: Und dann war der nächste Schritt damals in meiner Ausbildung.

00:04:01: als Landwirt den Berufsbewerb mitzumachen.

00:04:03: Das ist ein Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet.

00:04:05: Bin damals Landestieger geworden in Niedersachsen und auf Bundesebene bin ich Vierter geworden.

00:04:09: Und dann ist die Niedersächsische Landjugend auf mich aufmerksam geworden.

00:04:12: Und dann war ich sechs Jahre lang in der Niedersächsischen Landjugend im Agrarausschuss aktiv.

00:04:15: Und dann hatte sich tatsächlich letztes Jahr die Möglichkeit ergeben, dass bei den Wahlen zum Bundesvorstand der Post das Bundesvorsitzenden neu gewählt werden musste, weil der alte Bundesvorsitzende nicht angetreten ist.

00:04:24: Der hat das vier Jahre gemacht und zum Jugendverband gehört auch dazu, dass man einen regelmäßigen Wechsel hat, um verschiedene Perspektiven reinzubringen.

00:04:30: Und dann habe ich mir das genau überlegt, habe das auch mit meiner Freundin und meiner Familie abgesprochen, weil da zeitlich richtig was dazugehört, habe mich entschieden, dass ich Kandidier und bin dann auch gewählt worden.

00:04:39: Und jetzt hat er das Amt schon seit Anfang letzten Jahres inne.

00:04:42: Gemeinsam mit einer anderen Bundesvorsitzenden und je zwei männlichen und zwei weiblichen Stellvertretenden.

00:04:48: Denn der Bundesvorstand ist geschlechter gleichgestellt besetzt.

00:04:52: Und das seit Gründung.

00:04:54: Und ich wette, mindestens genauso lang ist dieses Amt auch mit viel Arbeit verbunden.

00:04:59: Teil, dass man auch öfter mal denkt, was mache ich hier eigentlich den ganzen Tag?

00:05:03: Ich stehe morgens um viertel vor fünf auf, weil wir hier um fünf Uhr anfangen mit den Kühen.

00:05:06: Dann bin ich entweder den ganzen Tag auf dem Hof oder auch mal unterwegs.

00:05:09: Dann ist abends meistens nicht feiern, weil abends ist dann entweder was Bürokratisches, was für den Betrieb wichtig ist, dass ich mich auch in Sachen reinlese, was ist gerade ab to date in Fachzeitschriften oder aber ich bereite auch viel für das Erdamtabend vor.

00:05:19: Also da ist schon ein enormer Fluss an E-Mails und wenn Termine sind, da liest man sich ja rein.

00:05:23: Das geht dann oft auch spät in den Abend oder in die frühe Nacht hinein.

00:05:26: Und wenn man in den Termin ist, so wie jetzt gerade mit euch hier im Pod der macht das Spaß.

00:05:30: Das hoffe ich ja wohl.

00:05:31: Keine Sorge, das ist ein lockerer Termin heute.

00:05:33: Und genauso locker schlendern wir jetzt rein in den Stall.

00:05:36: Frisch angekommen, teste ich direkt mal wieder die Grenzen meines mathematischen Bauchgefühls.

00:05:41: Wir auch.

00:05:41: Kühe, das sind Hundertneunzig, ne?

00:05:43: Sind die noch woanders Kühe?

00:05:44: Nee,

00:05:44: das sind eigentlich ungefähr die Hundertneunzig Kühe.

00:05:47: Also das sieht vielleicht jetzt ein bisschen weniger aus.

00:05:50: Viele Betriebe haben einen sogenannten Dreirayer.

00:05:52: Das heißt, die haben drei Liegeboxen rein.

00:05:54: Ja.

00:05:55: Und wir, wenn du siehst, haben zwei Liegeboxen rein.

00:05:57: Ja.

00:05:57: Wir haben pro Kuh aber mehr Platz, weil die gleiche Lauffläche, aber wir haben nur zwei rein.

00:06:03: Das heißt, wir haben weniger Kühe auf mehr Lauffläche.

00:06:05: Das heißt weniger Kühe.

00:06:07: haben hier mehr Platz.

00:06:07: Okay.

00:06:08: Jetzt, wo wir sicher sind, dass wirklich alle Kühe da sind, muss ich noch sicher gehen, dass Lars und ich auch die gleiche Sprache sprechen.

00:06:15: Ich wollte von dir noch wissen, was du zu der Kuh da sagst, wie die aussieht.

00:06:19: Das ist eine der wenigen roten Kühe.

00:06:21: Das

00:06:21: dachte ich mir nämlich.

00:06:22: Die ist für mich braun.

00:06:23: Nee, das ist eine rotbunte.

00:06:24: Also wir haben ganz paar rotbunte Kühe.

00:06:26: Da hinten steht zum Beispiel noch eine.

00:06:28: Ja, auch eine braune.

00:06:29: Auch eine rote, richtig?

00:06:30: Na, da hat wohl jeder seine eigene Meinung.

00:06:32: So wie ich es mir auch mit mehreren Generationen auf einem Hof.

00:06:36: Ich wollte von dir aber eigentlich wissen, was dein Blick auf Landwirtschaft ist, auch vielleicht im Vergleich zu den Generationen, die schon länger auf dem Hof sind.

00:06:42: Hast du so Punkte, wo du sagst, das ist mir wichtig, was vielleicht vor fünfzig Jahren noch nicht so Thema war?

00:06:49: Also ich glaube, so einen gewissen Veränderungswillen und sich durchzusetzen mit den eigenen Ideen, das hat jeder in seiner Generation.

00:06:55: Ich glaube, das ist altersunabhängig.

00:06:57: Ich glaube, wo ich mich schon ein bisschen von meinem Großvater und meinem Vater und der Scheide ist, ich bin Zahlenapfina.

00:07:03: Nicht, dass sie nicht rechnen konnten.

00:07:04: Den Eindruck möchte ich jetzt nicht erwecken.

00:07:05: Die haben den Hof hier sehr gut durch die letzten Jahre gebracht.

00:07:08: Jetzt bin ich derjenige, der von vielen Sachen, die die durch viel Fleiß und Arbeit auch geschaffen haben, der davon profitiert.

00:07:13: Aber die moderne Technik gibt uns einfach viel mehr Zahlen, viel mehr Benchmarking, viel mehr Controlling.

00:07:19: Und da bin ich doch schon sehr hinterher, um Leistung und Gesundheitsmerkmale zu optimieren.

00:07:23: Wer

00:07:23: im Stall sehr hinter mir her ist, ist der vollautomatische Futterstieber.

00:07:28: Während Lars und ich quatschen, pürscht er sich langsam aber türkisch an.

00:07:32: Jetzt heißt es Mensch gegen Maschine.

00:07:34: Ich gehe auch nicht weg.

00:07:35: Was ist jetzt hier, Mann gegen Mann?

00:07:37: Ah, ich glaube Mann gegen Maschine.

00:07:38: Wir gucken mal, wer gewinnt.

00:07:39: Ich bin

00:07:39: die Maschine.

00:07:40: Trau dich.

00:07:41: Wollen wir mal sehen, wer gleich weggeht.

00:07:42: Hört er nicht auf?

00:07:43: Ey, dachte er zu.

00:07:45: ein Sensor hier, was der aufhört.

00:07:47: Nee, der fährt weiter.

00:07:48: Der ist ein Sturkopf.

00:07:49: Sagt man über mich aber eigentlich auch.

00:07:50: Und deswegen bleiben wir jetzt auch ganz stuer bei der Generationenfrage.

00:07:54: Und was sich da zum Beispiel im Bereich Technik tut.

00:07:57: Wir haben jetzt Melkroboter gekauft und da ist es so, dass meinem Vater dem bestimmt nicht abgeneigt ist, das jetzt gar nichts, sonst hätte er ja nicht mit unterschrieben.

00:08:04: Aber der Treiber, der sagt, ich will das die nächsten Jahre machen, das bin dann schon ich.

00:08:08: Ich glaube, mein Vater hat sich das sonst noch zweimal überlegt, diese wirklich teure Investition zu tätigen.

00:08:12: Teuer

00:08:13: stimmt, aber Arbeitserleichterung, Fragezeichen?

00:08:15: Hoffentlich, Ausrufezeichen.

00:08:17: Aber ruft auch... Nachts an, Semikolon.

00:08:20: Hoffentlich wenig.

00:08:21: Also muss schon eine Arbeitserleichtung sein.

00:08:23: Das melken jeden Morgen, jeden Abend, egal zu welcher Zeit.

00:08:26: Wenn du mal krank bist, dann kannst du krank machen.

00:08:28: Das sei euch auch gegönnt und das ist auch wichtig, die Generationsphase.

00:08:31: Wir können aber nicht ausweichen.

00:08:32: Und das gilt bei körperlichen Krankheiten genauso wie beim Mentalen.

00:08:36: Das Thema mentale Gesundheit hat Lars ja auch eben schon mal erwähnt.

00:08:39: Geht's da auch voran?

00:08:41: Ich würde

00:08:41: schon sagen, dass mentale Gesundheit mittlerweile ein großes Thema ist.

00:08:44: Also für mich persönlich und ich würde sagen auch für die Die Mehrheit in meiner Generation wird es akzeptabler, normaler, wie auch immer, auf jeden Fall die Bereitschaft.

00:08:52: Und das Bewusstsein darüber zu reden, ist da.

00:08:55: Ich denke, dafür muss man sich auch nicht schämen, wenn irgendwo mal ein Problem besteht.

00:08:58: Das sollte man sich nicht in sich reinfressen, sowohl körperlich als auch mental, je nachdem, was für ein Problem ist.

00:09:02: Also da sollte man keinen falschen Stolz vorschieben.

00:09:05: Ich glaube, das hat sich in den letzten Jahren schon gewandelt, ja.

00:09:07: Was sich in den letzten Jahren auch noch gewandelt hat, ist die Aufmerksamkeit für Klima und Nachhaltigkeit.

00:09:12: Betrifft das Lars noch mal anders, als es zum Beispiel seinen Opa betroffen hat?

00:09:16: dass wir unsere Hilfe so bewirtschaften, dass sie diese klassischen Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden, dass wir den Hof in die Zukunft weiterführen können.

00:09:22: Das war schon in sämtlicher Generation natürlich Thema.

00:09:24: Ansonsten werden die Hilfe auch nicht so weit fortgeführt worden.

00:09:28: Und auch diese Sprüche, wie wir vererben nicht die Erde, sondern wir haben sie nur geliehen von unseren Kindern so ungefähr.

00:09:33: Das sitzt irgendwo auch drinne, dass natürlich unser Ansporn ist.

00:09:36: Unsere Hilfe, es müssen ja nicht zwangsläufig nachhaltig eigenen Kinder sein.

00:09:38: Es kann der Außerfamilie-Hofübergabe sein, dass sitzt drinne, dass wir nachhaltig wirtschaften wollen, dass man das Ganze jetzt viel mehr in den Fokus legt.

00:09:45: Ich denke, jetzt einfach Stand der Dinge, weil viel mehr Bewusstsein über klimatisches Zusammenhänge, viel mehr Daten bestehen und wir zum Beispiel sind jetzt auch dazu angehalten, Klimabilanzen für die Molkerei zu erstellen und die ganzen Nährstoffdokumentationen, das betrifft uns.

00:09:58: Wie sich

00:09:58: die Themen in den letzten Jahren weiterentwickelt haben, hätten wir jetzt geklärt.

00:10:02: Bleibt noch die Frage, ob die Meinungen dazu immer harmonieren oder ob es auch manchmal knirscht zwischen den Hofgenerationen.

00:10:08: Ich glaube,

00:10:09: von dem Hintergrund Klima, Umwelt und so eigentlich keine Streitigkeiten, wenn es darum geht, das Ganze Dokumentieren und auszufüllen, dann ist immer die Frage, wer kümmert sich drum.

00:10:18: Das bin der meistens ich.

00:10:20: Also

00:10:20: für die Klimabilanzen, da kümmere ich mich drum.

00:10:22: Da sagt mein Vater, ich mache das gut, ich soll das mal weitermachen.

00:10:25: Und

00:10:25: du machst es gut, heißt er hat auch keine Lust.

00:10:28: Ich glaube, der hat nicht so viel Lust zu.

00:10:30: Da kommen doch perfekt die beiden Welten von Lars zusammen.

00:10:33: Der Landwirt mit viel Papierkram und der Bundesvorsitzende der Landjugend, der das Thema zumindest anschubsen kann.

00:10:39: Es ist in Teilen, muss man auch so sagen, echt Gängelei, was wir hier doppelt und dreifach dokumentieren müssen.

00:10:43: Es gibt viele Vorstriche, wo man einsparen kann.

00:10:46: Und da kann ich auch verstehen, dass die Leute gefrustelt sind und auch kein Bock drauf haben.

00:10:48: Und

00:10:48: das Sachen, die du einbringst in deiner ehrenamtlichen Tätigkeit?

00:10:51: Definitiv.

00:10:51: Hast du das Gefühl, dass du da wirksam bist?

00:10:53: Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass uns zugehört wird, ja, wie viele von umgesetzt wird.

00:10:57: Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass Wähler Wille oder Wählerinnen Wille und auch das Interesse von Verbänden, das wird ernst genommen.

00:11:04: Wenn es dann aber zu den Diskussionen kommt, dann ist doch die Partei, die Koalition oder auch die einzelne Politiker, die einzelne Politikerin im Vordergrund.

00:11:12: Und da fühle ich mich schon als Verwandtsvertreter manchmal zwar angehört, aber nicht so wirklich berücksichtigt.

00:11:16: Aber auch wenn das politische Wirken nicht immer von Erfolg gekrönt ist, Lars bringt viel frischen Input und Erfahrungen mit, die der Familie auf dem Hof helfen können.

00:11:25: Das

00:11:25: ist auch gut so, dass mein, ich sage mal, modernes Wissen durch Ausbildung, durch Studium, durch andere Erfahrungen, durch Einblicke, die ich habe, dass ich das mitbring und das auch... Ausdiskutiert wird mit meinem Vater mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem Wissenstand.

00:11:38: Das ist wichtig, davon können wir beide profitieren, weil es gibt definitiv Momente, wo es gut ist, dass modernes Wissen da ist, neue Ansätze.

00:11:44: Es gibt aber auch Momente, wo man sagt, ja, schöne Idee in der Theorie, Praxis, lass mal so machen, wie wir es gemacht haben, das geht besser.

00:11:50: Da kann man jetzt nicht pauschal sagen, dass ich überall recht habe.

00:11:52: Das will ich auch gar nicht.

00:11:53: Auch wenn vielleicht manchmal im Familienkreis das Gefühl besteht, dass ich immer recht haben will,

00:11:57: dass meine Familie auch immer recht.

00:11:59: Ich würde sagen, normaler Prozess, der hier gerade stattfindet.

00:12:01: Und natürlich hat der hervorragend vorbereitete Bundesvorsitzende auch ein ganz konkretes Beispiel, was er auf dem Hof schon angestoßen hat.

00:12:09: Das wird die Kühe nicht mehr so häufig umlassen.

00:12:11: Das heißt, wir haben hier drei melkende Gruppen.

00:12:13: Ja.

00:12:13: Und früher waren die gestaffelt.

00:12:14: Am Anfang, wenn die den Kalt bekommen haben, haben sie Milch geben, waren sie in einer Gruppe, dann waren sie ein bisschen drin, dann gehen sie in die zweite.

00:12:20: Fertig sind kommen sie in die Dritte.

00:12:22: Mox, also es hat auch Vorteile, aber grundsätzlich ist mein Überzeugung, dass wenn eine Kuh in eine Gruppe kommt, lass sie da, dann hat sie ihr Umfeld, was konstanter ist, dann hat die ihr Futter, was konstanter ist.

00:12:31: Damit hast du weniger Stress.

00:12:33: und man konnte mal sehen, wenn eine Gruppe gewechselt wurde, das war immer einhergehend mit einem Verlust von Milchleistung.

00:12:38: Das konnte man sehr gut in den Zahlen sehen.

00:12:40: Dann hat mein Vater gesehen, erstens mehr Milch und zweitens, wenn wir die Kühe nicht in eine andere Gruppe umlassen müssen, sparen wir uns ja auch Arbeit.

00:12:46: Weniger Stress für alle, weniger Arbeit, mehr Leistung.

00:12:49: Eine echte Win-Win-Win-Situation.

00:12:52: Aber natürlich gibt es auch Dinge, die Lars von der älteren Generation lernen kann.

00:13:21: Dank der Einladung von Lars zumindest der heutige Mittag abgedeckt.

00:13:25: Glück gehabt.

00:13:26: Aber bevor es appetitlich werden kann, müssen noch ein paar unappetitliche Basics geklärt werden.

00:13:37: Also weiter durch den Stall und zurück zu den wichtigen Themen.

00:13:41: Lars verrät mir nämlich ein weiteres Herzensthema von ihm ist... Die Erhaltung des ländlichen Raumes.

00:13:49: Wer will denn den abschaffen, den ländlichen Raum?

00:13:51: Abschaffen will sicherlich niemand den ländlichen Raum.

00:13:53: Mir ist ja nun mal da.

00:13:54: Ja, eben.

00:13:55: Aber es geht darum, dass er attraktiv ist zum Leben, dass wir ihn so gestalten, dass er Zukunft hat.

00:14:00: Das zählt für mich dazu, dass wir hier Arbeitsplätze haben, dass wir Möglichkeiten haben, unsere Wohnung zu bauen, dass wir hier traditionelle und kulturelle Angebote haben, dass wir die pflegen, Mobilfunknetz, Internet, Verkehr, dass junge Menschen noch die Möglichkeit haben, für wahrscheinlich zu machen, damit sie überhaupt die Daseinsvorsorge im Bereich Medizin

00:14:17: oder

00:14:17: die vielfältigen Jobmöglichkeiten, die mittlerweile gewährleistet werden.

00:14:20: Kannst du die auf dem Land über so ausleben?

00:14:22: Kannst du dein Homeoffice so ausleben?

00:14:24: Wenn das Internet nicht da ist bzw.

00:14:26: viele Spezialjobs, gibst du ja auch nur bei größeren Firmen, die nicht im ländlichen Raum angesiedelt sind.

00:14:32: Da bist du dann hier manchmal gezwungen, wegzugehen oder den anderen Job zu suchen, den du vielleicht gar nicht unbedingt machen wolltest.

00:14:37: Okay, okay, okay.

00:14:38: Das sind ja echt einige Themen, die die Jugend auf dem Land beschäftigen.

00:14:41: Aber wie ist es denn bei Lars selbst?

00:14:43: Hat er mal überlegt, einen anderen Job zu machen?

00:14:45: Nicht so wirklich.

00:14:46: Das Interesse ist groß, aber irgendwie lande ich dann doch immer wieder bei Landwirtschaft.

00:14:50: Weil es einfach erstens das ist, was mir am meisten Spaß macht, was meine Leidenschaft ist, was aber auch so vielfältig ist und so viel Abwechslung bietet, dass ich mich hier ausleben kann und sage, ich brauche keinen anderen Job.

00:15:00: Alles richtig gemacht, würde ich sagen.

00:15:02: Und dass ihm im Job auch die nächsten Jahre nicht langweilig wird, dafür sorgt Lars schon selbst.

00:15:06: Ich

00:15:07: habe aber noch Ideen für die Zukunft, für die nächsten Jahre, wo ich sage, hier gibt es auch genug zu tun.

00:15:10: Auf den Tisch damit.

00:15:11: Hüpfburg, dann komme ich wieder.

00:15:13: Ne, ja Pool.

00:15:14: Wo kann ich dir organisieren?

00:15:15: Pool, kommen wir gleich an vorbei.

00:15:16: Ich weiß nicht ob du so ein Bad willst, aber wir haben ja noch einen Teich.

00:15:19: Wenn du jetzt mal rausguckst, da siehst du die Kälber in die Iglo stehen.

00:15:23: Da immer noch mal einen schönen Kälberstahl bauen, das wäre eine Sache.

00:15:26: Und das ist eine Sache, die kostet Geld wahrscheinlich.

00:15:28: Ein Kälberstahl ist teuer, das ist richtig.

00:15:29: Genau.

00:15:30: Was mich ja immer noch so ein bisschen reizt, du siehst jetzt hier, wenn wir aus dem Stahl rausgehen, eine große Grünanfläche und früher hatten wir Weiterhaltung.

00:15:36: Ist das eure hier?

00:15:37: Ja genau.

00:15:38: Da ist so viel Grundstück, also Entschuldigung.

00:15:40: In meiner Welt gehört keinem so viel Land.

00:15:42: In

00:15:42: meiner Feld kenne ich viele, die mehr Land haben.

00:15:45: Ja, also ich würde schon einmal reizen, dass man hier wieder Kühe auf der Weide hat.

00:15:48: Es bleibt also viel zu tun auf dem Hof, der dann irgendwann in den nächsten Jahren auch auf dem Papier von Lars geführt wird.

00:15:56: Und wie sieht die Zukunft beim Ehrenamt aus?

00:15:58: Ich meine, irgendwann ist man ja auch für den Land Jugendvorsitz vielleicht etwas zu alt.

00:16:03: Also wir dürfen laut Satzung bis Fünfunddreißig.

00:16:05: Also wir wählen immer auf zwei Jahre, aber ich sage mal, wenn ich Fünfunddreißig und ein bisschen bin, dürfte immer gewählt werden, aber Fünfunddreißig nicht mehr.

00:16:11: Und dann muss ich auch sagen, für so ein Jugendverband ist dann auch irgendwann mal gut.

00:16:15: Dann sollte man auch gucken, dass man in anderen Verbänden dann lieber als junge Person einsteigt.

00:16:19: Und man ist ja auch Schlusswende.

00:16:20: Irgendwie in politische Parteien guckst du in die Jugendverbände und dann ist der Vorsitzende plötzlich schon irgendwie vierunddreißig, denn die auch manchmal, naja, so jung bist du auch nicht mehr.

00:16:27: Ja, das ist so.

00:16:28: Und mir ist es wichtig, dass Engagement bestehen bleibt.

00:16:30: Ich möchte mich auch weiterhin irgendwo kommunalpolitisch oder im Verband engagieren, was es nun wird, dass er immer dahingestellt.

00:16:36: Und da ist es schon wichtig, dass du irgendwann noch diesen Sprung ins richtige Leben behältst.

00:16:41: oder

00:16:41: zurückfindest, wie auch immer.

00:16:42: So sieht also sein Blick in die nahe Zukunft aus.

00:16:45: Aber auch wenn Lars dann irgendwann selbst zum alten Eisen gehört, weiß er schon, was er von sich selbst und der nächsten Generation erwartet.

00:16:52: Aus meiner jetzigen Perspektive würde ich mir wünschen, dass meine Kinder und ich selber und auch die Menschen um mich herum, egal ob Freund oder Familie, offen sind für Neues.

00:16:59: Dass sie nicht in den Modus kommen, dass sie eingefahren sind in ihrem Trott und links und rechts keinen Blick mehr haben für was Neues, sondern ich würde mir wünschen, dass man den Blick hat für was Neues und auch bereit ist, diesen Weg zu gehen, auch wenn es anstrengend ist.

00:17:09: Und ich denke, ganz normal, dass sich die Welt verändert.

00:17:11: Und da gehört es dazu, dass man sich anpasst.

00:17:13: Und ich würde mir wünschen, dass dieser Wille und die Bereitschaft sich anzupassen vorhanden ist.

00:17:16: Was

00:17:17: bei mir jetzt definitiv vorhanden ist, ist Hunger.

00:17:20: Also erinnere ich Lars, gewohnt Schamant nochmal an seine Einladung.

00:17:23: Ähm, Mittagessen.

00:17:25: Ja.

00:17:25: Weißt du, was es heute gibt?

00:17:26: Heute gibt es Kartoffelsuppe.

00:17:27: Oh, da bleibe ich noch.

00:17:29: Und keine Sorge, ich weiß ja, dass du vegetarisch bist.

00:17:31: Stimmt,

00:17:31: ja.

00:17:32: Wie du das sagst, ja.

00:17:33: Haben wir berücksichtigt, machen wir aber auch tatsächlich sehr häufig so.

00:17:35: Ja.

00:17:35: Wir reden natürlich viel über Landwirtschaft und über Tierhaltung, auch mit Menschen, die vegetarisch vegan sind.

00:17:41: Da ist es für mich dann selbstverständlich, dass man auch mal die andere Sicht, die andere Ernährungsweise einnimmt und das aus einer Kartoffelsuppe diverse Themen herausbleiben.

00:17:51: Das ist

00:17:51: überhaupt kein Problem.

00:17:52: Dass dann auch mal ein Kohlrabi-Schnitzel gemacht wird oder eine Gemüsefrikadelle.

00:17:56: Das ist hier vollkommen normal.

00:17:58: Schön.

00:17:58: Dann gehen wir Mittag essen.

00:17:59: Ja, dann mal los.

00:18:00: Und während wir uns die vegetarische Kartoffelsuppe schmecken lassen, für euch noch mal der Reminder, was auch schmeckt.

00:18:06: Eine saftige Podcast-Bewertung auf der Plattform eurer Wahl.

00:18:10: Darüber freue ich mich sehr und auch wenn ihr das nächste mal wieder dabei seid.

00:18:13: Tschüssi li.

00:18:15: Stadtland Kuh.

00:18:16: Eine Produktion

00:18:17: vom Lichland

00:18:18: Niedersachsen.

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